Warum Industriemeister werden?

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Der Beruf des Industriemeisters stammt aus der Zeit der Industrialisierung. Damals hat sich aus dem Beruf der ursprünglichen Handwerksfachkräfte der Industriemeister entwickelt.

In Deutschland ist die Berufsbezeichnung “geprüfter Industriemeister“ heutzutage gesetzlich geschützt. Die Aufstiegsfortbildung zum geprüften Industriemeister der gewählten Fachrichtung (zum Beispiel Chemie, Elektrotechnik, Mechatronik, Kunststoff, Logistik, Sicherheit) baut auf die bisherige Berufspraxis und ihren den Ausbildungsberuf auf.

Es gibt unterschiedliche Bildungswege, die eingeschlagen werden können, um Industriemeister zu werden; Eine Variante ist der Abschluss einer Ausbildung in einem Beruf der zugehörigen Fachrichtung und dazu weitere Berufspraxis. So kann beispielsweise eine Fachkraft für Metalltechnik nach einem weiteren Jahr Berufspraxis zur Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister Metall zugelassen werden. Eine andere Möglichkeit ist der Abschluss in einem sonstigen anerkannten Ausbildungsberuf und unterschiedlich viele Monate oder Jahre zusätzliche Jahre Berufspraxis. (Lesen Sie dazu mehr unter den jeweiligen Zulassungsvoraussetzungen). Die Vorteile liegen auf der Hand: Gute Verdienstmöglichkeiten, Aufstiegschancen und weitere spannende Aufgabengebiete mit Führungsverantwortung.

Die Prüfungen werden von der zuständigen Industrie- und Handelskammer abgenommen. Dabei ist die Männerquote unter den Prüflingen mit 95 % erstaunlich hoch, obwohl sich der Beruf genauso gut für Frauen eignet. Viele Ausbildungsinstanzen sind deshalb redlich bemüht den Beruf auch dem weiblichen Geschlecht nahe zu bringen. Der Aufbau der Prüfung zum Industriemeister mit der gewählten Fachrichtung ist in die drei Teile Basisqualifikation, handlungsspezifische Qualifikation und arbeitspädagogische Qualifikation (nach Aevo) gegliedert. Zudem werden mündliche Ergänzungsprüfungen abgelegt. Die arbeitspädagogische Qualifikation beinhaltet außerdem die Ausbildereignungsprüfung. Der AdA-Schein der IHK befugt die geprüften Industriemeister Auszubildende ausbilden zu dürfen.

Sind alle Prüfungen bestanden, darf sich der erfolgreiche Absolvent über einen Meisterbrief und ein Zeugnis freuen. Als Industriemeister verfügt er über eine Qualifikation, die in der Bildungslandschaft hoch angesehen und vergleichbar mit dem akademischen Studiengrad Bachelor ist. Geprüfte Industriemeister können sich deshalb bei Bedarf zum technischen oder geprüften Betriebswirt, sowie zum geprüften technischen Industriemeister weiterbilden lassen.

Der Meisterbrief des Industriemeisters ist innerhalb der EU anerkannt. Die ehrenamtliche Interessenorganisation Industriemeisterverband Deutschland hat es sich zur Aufgabe gemacht das Berufsbild stetig zu pflegen und bekannt zu machen. Hier haben Industriemeister einen Interessensvertreter und eine Anlaufstelle, falls sie diese wünschen. Dabei gewinnt das Berufsbild des Industriemeisters immer mehr an Ansehen. Denn im Zuge von Industrie 4.0 und technischem Wandel werden Industriemeister der verschiedenen Fachrichtungen immer wichtiger für Produktionsunternehmen. Sie verfügen über eine technische Expertise in dem jeweiligen Fachbereich und haben zugleich die notwendige Berufserfahrung. Eine Führungsposition im mittleren Management und ein gutes Gehalt sind Ihnen somit so gut wie sicher. Als Koordinator in der mittleren Führungsebene heißt es dann täglich: Steuern, überwachen, verbessern und weiterentwickeln.

Die in der Aufstiegsausbildung erworbene industriell-technische Kompetenz macht den Industriemeister ferner zu einem guten Vermittler zwischen der Geschäftsleitung und seinem direkten Personal. Durch seine Expertise versteht er komplexe Produktionszusammenhänge und verhindert so Schwächen im System. Als Manager setzt er Änderungen in der Produktionsplanung oder durchgeführte Prozessoptimierungen direkt im Team um und gibt Änderungsvorschläge sowie Diskrepanzen an die Unternehmensleitung weiter. Hier ist eine flexible und logistisch einwandfreie Handlungsweise gefragt, um vorhandenen Qualitätsstandards in der Produktion den Kundenanforderungen anzupassen und einzuhalten. Weiterhin ist der Industriemeister an der kontinuierlichen Innovation von Produkten beteiligt.

Dabei stehen moderne Produktionsunternehmen immerzu unter dem Druck mit dem technischen Fortschritt und Wandel mithalten zu können und anpassungsfähig zu bleiben. Dazu zählen auch die laufende Prozessoptimierung und die Arbeitsvorbereitung sowie die Inbetriebnahme von Maschinen. Ebenso ist er für die Instandhaltung der Produktionsmaschinen und deren Weiterentwicklung durch die Integration von IT-Systemen verantwortlich. Zudem sorgt er dafür, dass im Unternehmen alle Maßnahmen die notwendig sind zum Schutz vor arbeitsbedingten Sicherheits- und Gesundheitsgefährdungen getroffen und eingehalten werden.

Ein Beispiel: der Industriemeister ist häufig Produktionsleiter in einem industriellen Unternehmen. Das können beispielshalber Automobil-, Maschinenbau- und Schiffsbauunternehmen sein. Aber auch Energieversorger und Unternehmen aus der Chemiebranche oder Medizintechnik sind denkbar. Ist dem Industriemeister ein Fertigungsteam unterstellt, nimmt er die Rolle als Manager für Steuerung und Planung ein.

Er reagiert auf aufkommende Änderungen in der Produktplanung zügig und unter Einhaltung der Qualitätsstandards. Die Arbeitsleistung seines Teams ist dadurch abgesichert. Außerdem stellt er sicher, dass die Kundenanforderungen erfüllt werden. Um auf Führungsebene entsprechen agieren zu können, bringt der Industriemeister entsprechende soziale Kompetenzen mit, die es ihm ermöglichen, Schulungs- oder Aufstiegspotenzial seiner Mitarbeiter zu erkennen und geeignete Weiterentwicklungs- und Förderungsmaßnahmen zu ergreifen.

Zu seinem Aufgabenbereich als Führungskraft zählt also die Sicherstellung von Qualitätsstandards sowie die Koordination der reibungslosen Produktionsabläufe, in Kombination mit einem soliden Mitarbeitermanagement.

industriemeister

Hannes Wiegand besitzt einen Abschluss als Diplom-Ingenieur/in (BA) Elektrotechnik und hat darüber hinaus einen Meistertitel als Mechatroniker IHK. Auf industriemeister.net betreibt er ein kostenloses Infoportal für Berufseinsteiger und Interessierte Meisteranwärter.

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