Berufsbild
Der Industriemeister Kunststoff arbeitet in der Verpackungs-, Automobil-, Baustoff-, Elektro- und Haushaltswarenbranche. Im mittleren Management des Unternehmens managet er dort die Arbeitsabläufe und sorgt für ausreichend Material, das den Qualitätsansprüchen entspricht. Er leitet seine Mitarbeiter und fördert deren Entwicklung, damit die Herstellungskette optimal eingehalten werden kann. Er ist beispielsweise in Unternehmen tätig, die Kunststoffverpackungen herstellen tätig oder in der Produktion von Autoreifen. Man findet ihn aber auch in der Elektrobranche bei der Herstellung von Kunststoffteilen. Der Industriemeister für Kunststoff und Kautschuk koordiniert dort die Produktionsabläufe und behält die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen im Blick. Seine technische Expertise paart sich mit mathematischem Geschick und Verwaltungstalent. So streift er immerzu durch Produktionshallen, durch Lager und findet sich fortan in seinem Büro wieder. Eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit Führungsverantwortung ist ihm sicher. Weiterhin sorgt er für die Instandhaltung von Maschinen und deren Inbetriebnahme, immer mit dem Ziel eines reibungslosen Produktionsablaufes. Seine Auszubildenden unterstützt er stets und sorgt für deren angemessen Weiterentwicklung. Mit seinem unternehmerischen Denken ist er ein wichtiger Erfolgsfaktor für das jeweilige Unternehmen.
Frau B. hat ihre Ausbildung als Klebfachkraft beendet. Sie arbeitet heute bei einem renommierten Verpackungshersteller und ist mit ihrem Team für die Fertigungsplanung, Fertigungssteuerung und Fertigungsüberwachung sowie das Be- und Verarbeiten von polymeren Werkstoffen und Kunststoffen zuständig. Die Prüfung von Pneumatik- und Hydraulikschaltungen zählt ebenso zu ihrem Tätigkeitsbereich.
Karriere
Der Industriemeister Kunststoff verdient im Mittel 3000 Euro brutto monatlich. Die Branchenbreite, in der er seinen Einsatz findet, ist groß. Seien es Spielzeug-, Autoteile, Computer- oder Verpackungshersteller, der Industriemeister hat eine große Auswahl an Produktionsunternehmen die Fachkräfte mit Führungsgeschick im mittleren Management benötigen.
Vor allem im Rhein-Main-Gebiet gibt es viele Unternehmen die Experten aus dem kunststoffverarbeiteten Bereich benötigen. Diese Branche wächst stetig und fordert andauernde technische Weiterentwicklungen zur Verbesserung der Produktion. Als Fachexperte mit Führungsverantwortung und Praxiserfahrung wird er auf dem Arbeitsmarkt reichlich umworben. Sein Verdienst ist abhängig von dem Standort des Unternehmens, den Tarifverträgen und der Position.
Mit dem erfolgreichen Abschluss als Industriemeister Logistik, stehen die Türen für ein Studium offen. Dem hinzu kann eine Selbstständigkeit oder Weiterbildung zum technischen Fachwirt angestrebt werden.
Aufgaben
Die Aufgaben des Industriemeister Kunststoff & Kautschuk werden in der Fortbildung in drei umfassende Bereiche aufgeteilt: Die Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation, die arbeitspädagogische Qualifikation (nach Aevo) und die Handlungsspezifische Qualifikation.
Hier erhalten Sie einen Überblick über die Aufgaben eines Industriemeister Kunststoff & Kautschuk:
Die Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation (BQ)
(bereichsübergreifende Kompetenzen)
Rechtsbewusstes Handeln:
– Berücksichtigen arbeitsrechtlicher Vorschriften und Bestimmungen, Berücksichtigung des Arbeitsvertragsrechts, des Tarifvertragsrechts und betrieblicher Vereinbarungen
– Berücksichtigen der Vorschriften des Betriebsverfassungsgesetzes, insbesondere der Beteiligungsrechte betriebsverfassungsrechtlicher Organe
– Berücksichtigen rechtlicher Bestimmungen hinsichtlich der Sozialversicherung, der Entgeltfindung sowie der Arbeitsförderung
– Berücksichtigen arbeitsschutz- und arbeitssicherheitsrechtlicher Vorschriften und Bestimmungen in Abstimmung mit betrieblichen und außerbetrieblichen Institutionen
– Berücksichtigen der Vorschriften des Umweltrechts
– Berücksichtigen einschlägiger wirtschaftsrechtlicher Vorschriften und Bestimmungen, insbesondere hinsichtlich der Produktverantwortung, der Produkthaftung sowie des Datenschutzes
Betriebswirtschaftliches Handeln:
– Berücksichtigen der ökonomischen Handlungsprinzipien von Unternehmen
– Berücksichtigen der Grundsätze betrieblicher Aufbau- und Ablauforganisation
– Anwenden von Methoden der Organisationsentwicklung
– Berücksichtigen von Methoden der Entgeltfindung und der kontinuierlichen, betrieblichen Verbesserung
– Unterscheiden von Kostenarten-, Kostenstellen und Kostenträgerrechnung sowie Durchführen 30 von Kalkulationsverfahren
Zusammenarbeit im Betrieb, Weiterentwicklung und Führung:
– Beurteilen und Fördern der beruflichen Entwicklung des Einzelnen
– Beurteilen und Berücksichtigen des Einflusses von Arbeitsorganisation und des Arbeitsplatzes auf das Sozialverhalten
– Beurteilen von Einflüssen der Gruppenstruktur auf das Gruppenverhalten
– Auseinandersetzen mit eigenem und fremdem Führungsverhalten
– Anwenden von Führungsmethoden und -techniken
– Fördern der Kommunikation und Kooperation
Organisation, Kommunikation und Führung:
– Personalführung und -entwicklung
– Betriebliches Kostenwesen
– Verantwortliches Handeln im Betrieb
– Qualitätsmanagement
– Information und Kommunikation
Die Handlungsspezifische Qualifikation (HQ)
Mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen:
– Zahlensysteme
– Rechnen mit Größen-, Zahlenwert- und Einheitengleichungen
– Berechnungen von Gewichten, Mengen und Flächen
– Anorganische und organische Chemie
– Berechnen von Ansätzen, Mischungen und Lösungen
– Arbeit, Leistung, Kräfte, Wirkungsgrad und Momente berechnen
– Berechnung von Wärmemengen und Wärmedehnung
– Strom, Spannung und elektrischer Widerstand
– Tabellen, Diagramme, Nomogramme und Statistiken erstellen
Technologie der Werk- und Hilfsstoffe:
– Aufbau, Eigenschaften und Verwendung von Kunststoff und Kautschuk sowie von metallischen Werkstoffen
– Eigenschaften und Verwendung der Zuschlag- und Hilfsstoffe
– Werkstoff- und Halbzeug Normen
– Werkstoffprüfungsverfahren
Betriebstechnik:
– Aufbau, Wirkungsweise, Betrieb, Wartung und Instandhaltung von Geräten, Maschinen und Anlagen
– Energieversorgung im Betrieb
– Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
– Arbeitssicherheit und Umweltschutz
Produktionstechnik:
– Kunststoffverarbeitung
– Kunststoffbearbeitung
Arbeitspädagogische Organisation:
– Ausbildungsplanung: Vorbereitung, Durchführung und Abschluss (nach Aevo)
– Auszubildenen Auswahl und Einstellung in Kooperation mit der Geschäftsleitung
– Voraussetzung für den Fortbildungsstart und Prüfungszulassung
Voraussetzungen
Prüfungsteil Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation (laut Rechtsverordnung):
Die Zulassungsvoraussetzungen Geprüfter Industriemeister Kunststoff & Kautschuk werden / Industriemeisterin Kunststoff & Kautschuk werden gegeben, wenn einer der folgenden Punkte erfüllt ist:
– Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Fachrichtung Kunststoff und Kautschuk bestanden und mindestens zwei Jahre Berufspraxis in der Kunststoff- und Kautschuktechnik
– Ein anderer erfolgreicher Abschluss aus einem anerkannten Metall, Elektro, Chemie oder Holzberuf mit zusätzlicher dreijähriger Berufserfahrung
– Eine mindestens vierjährige Berufserfahrung in der Kunststoff- und Kautschuktechnik
Prüfungsteil Fachrichtungsübergreifende Handlungsspezifische Qualifikation (laut Rechtsverordnung):
Die Zulassungsvoraussetzungen Geprüfter Industriemeister Kunststoff & Kautschuk werden / Industriemeisterin Kunststoff & Kautschuk gegeben, wenn alle der folgenden Punkte erfüllt sind:
– Erfolgreiches Bestehen der Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation (in den letzten 5 Jahren)
– Ein zusätzliches Jahr Berufspraxis
– Der Nachweis der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung durch eine erfolgreich abgelegte Prüfung nach §4 der AEVO (Ada Schein)
Wichtige Randinformationen:
• Im Einzelfall dürfen auch Personen zur Prüfung zugelassen werden, die durch Nachweise versichern können, diese Fertigkeiten auf anderen Wegen bereits erlangt zu haben und eine Zulassung zur Prüfung gerechtfertigt ist.
• Die Prüfung zum Industriemeister Kunststoff & Kautschuk wird von der IHK abgenommen. Die Möglichkeit gibt es zweimal im Jahr jeweils im Frühjahr und im Herbst.
• Sie Zulassungsvoraussetzungen können vorab von der IHK geprüft werden.
• Es ist möglich während der Vorbereitungsphase auf den Lehrgang, weitere Berufspraxis zu sammeln.
• Die Prüfungsverordnung wird vom Justizministerium zur Verfügung gestellt.
• Weiterbildungsformen: Vollzeit, Teilzeit und Fernstudium.
• Die Kosten sind abhängig von der Art des Lehrgangs.